Lehren aus der Schließung von Semperit: Wem nützt der Betriebsrat!

"Als sie Alfred Altmäuer gesehen haben, haben sie es schon gewußt... "Sie sperren uns zu""(Presse 7.12.01), was könnte die Aufgabe des Betriebsrates und seinen Nutzen für die von ihm vertretene Belegschaft besser charakterisieren. "Seine" Arbeitnehmer wissen eben schon, was sie an ihm haben. Immer war der Betriebsrat zur Stelle, wenn es darum ging, ihnen die gerade wieder ausverhandelten(!) "massiven Einsparungsmaßnahmen wie die Streichung von Sozialleistungen, Aussetzung einer Kollektivvertragsrunde, flexible Arbeitszeiten und Werksurlaube"(ÖGB-News 6.12.01) schmackhaft zu machen. Damals 96 war das noch der Zentralbetriebsrat Rudolf Neubauer, der ihnen erklärt hat, dass er es schwer hat. Und so haben dann auch die Vorteile für die Arbeitnehmer ausgesehen: Lohnsenkungen, die Einkommen sichern; Entlassungen, die Arbeitsplätze sichern; Leistungssteigerungen im Dienste des Erfolgs von Semperit - auf den wir alle doch schon auch ein bisschen stolz sind – immerhin hundert Jahre Betriebsgeschichte.

Heute ist es wieder einmal so weit. Wie schreibt die Gewerkschaftsjugend: "Der Weltkonzern Continental zeigt mit seiner gestrigen Entscheidung im Vorstand, dass ihm die Gewinnmaximierung mehr wert ist als das Schicksal von mehr als tausend Beschäftigten"(ÖGB-News 6.12.01). Nicht dass der ÖGB je einen Einwand gegen den Gewinn gehabt hätte, der ist doch das Lebenselexier auch der Arbeitnehmer – pardon, die Voraussetzung für eine "darauf aufbauende Lohn- und Sozialpolitik"(Gewerkschaftskunde 3B, S7) – aber ein österreichisches Mascherl muss er schon tragen. Wenn Conti sich nur ein bisschen bemüht hätte, hätte es doch möglich sein müssen aus den Semperitarbeitnehmern noch soviel mehr an Gewinn herauszuholen, dass sie mit ihrer Wertarbeit ihre tschechischen Kollegen bei Barum locker in die Tasche gesteckt hätten. Aber den Reifenstandort Semperit in Traiskirchen einfach schließen –ein "Stück industrieller Geschichte in Österreich"(ÖGB-News 6.12.01) – das(!) geht doch wirklich nicht.

Aber liebe und werte Manager von Conti, keine Sorge. Altmäuer hat auch in diesen schwierigen Zeiten seine Aufgabe als Betriebsrat nicht vergessen: "Es wird zu keinen Vandalenakten kommen", "Es werden keine Reifen brennen"(Presse 7.12.01) – nein, nicht weil er eine solche Vorgehensweise für wenig zielführend für die Arbeitnehmer hält – nein, er ist einfach ein Mann, der bis zum Äußersten geht – eine Schädigung des Betriebs kommt für ihn nicht in Frage!

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